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Der zunehmende Gender-Pay-Gap in der Kulturszene: „Strukturelle Veränderungen sind nötig!

erfahren sie alles über den gender-pay-gap: ursachen, auswirkungen und maßnahmen zur schließung der lohnlücke zwischen männern und frauen. informieren sie sich über die aktuellen statistiken und rechtlichen rahmenbedingungen.

EN BREF

  • Gender-Pay-Gap im Kultursektor wächst weiter.
  • Frauen müssen 66 Tage länger arbeiten, um gleich viel zu verdienen.
  • Der Equal Pay Day fällt auf den 7. März.
  • Hoher Druck auf Honorare und Kulturkürzungen beeinträchtigen die Situation.
  • Unterschiedliche Verhandlungsstile zwischen Männern und Frauen.
  • Im Bereich Musik ist der Gender-Pay-Gap sogar 26 Prozent.
  • Komponist*innen haben einen Gender-Pay-Gap von fast 50 Prozent.
  • Transparente Honorare und Tarifverträge gefordert.
  • Strukturelle Veränderungen dringend notwendig, um die Ungleichheiten zu beseitigen.

Stand: 07.03.2025

In der Kulturszene wird der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen immer größer. Lisa Mangold von ver.di hebt hervor, dass Frauen in Deutschland 66 Tage länger arbeiten müssten, um das gleiche Jahreseinkommen wie ihre männlichen Kollegen zu erzielen. Der Gender-Pay-Gap im Kultursektor ist besonders ausgeprägt: In Bereichen wie Musik liegt die Lohnlücke bei bis zu 26%, während sie bei Komponist*innen sogar fast 50% erreicht. Besonders problematisch ist, dass häufig Frauen in Teilzeitarbeit tätig sind, was die Lohnunterschiede weiter verschärft. Mangold fordert, dass Tarifverträge und transparente Honorare als Mindeststandards eingeführt werden, um die finanziellen Bedingungen für Kunstschaffende zu verbessern. Sie betont, dass strukturelle Veränderungen notwendig sind, um die bestehenden Ungleichheiten nachhaltig zu beseitigen.

Der zunehmende Gender-Pay-Gap in der Kulturszene: „Strukturelle Veränderungen sind nötig!“

Die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen, auch bekannt als Gender-Pay-Gap, ist in Deutschland ein bedeutendes Problem, das sich besonders in der Kulturszene stark bemerkbar macht. Während in anderen Branchen eine allmähliche Verbesserung zu beobachten ist, wächst der Einkommensunterschied in der Kulturbranche weiter. Diese Diskrepanz zeigt sich besonders bei freiberuflichen Künstlerinnen und Künstlern, wo Frauen oft deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Es bedarf dringender struktureller Veränderungen, um diese Ungleichheiten zu beseitigen und eine gerechte Bezahlung für alle Kreativen zu gewährleisten. In diesem Artikel wird die Notwendigkeit solcher Veränderungen eingehend diskutiert.

Die aktuelle Situation im Gender-Pay-Gap

In der Kulturszene ist der Gender-Pay-Gap besonders ausgeprägt. Die Gewerkschaft ver.di hat herausgefunden, dass Frauen, die in diesem Bereich arbeiten, im Durchschnitt 25 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Beispielsweise liegt der Gender-Pay-Gap im Bereich Musik bei etwa 26 Prozent und unter Komponist*innen sogar bei nahezu 50 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen eindrücklich, dass die Entlohnung in der Kulturszene nicht nur hinter anderen Branchen zurückbleibt, sondern sich sogar verschlechtert.

Ursachen des Gender-Pay-Gaps in der Kulturszene

Wirtschaftlicher Druck auf die Kultur

Ein zentraler Grund für den wachsenden Gender-Pay-Gap in der Kulturszene ist der hohe wirtschaftliche Druck, der auf dieser Branche lastet. Kürzungen bei öffentlichen Fördermitteln und eine allgemeine Unsicherheit hinsichtlich der Finanzierung führen dazu, dass viele freiberufliche Künstler*innen gezwungen sind, ihre Honorare zu senken. Lisa Mangold, Gewerkschaftssekretärin im Bereich Kunst und Kultur, beschreibt, dass insbesondere Frauen oft zögern, höhere Honorare zu verlangen, aus Angst, dass dies ihre Chancen auf weitere Aufträge gefährdet.

Chemie der Verhandlungen

Ein weiteres Problem besteht in der Verhandlungskultur innerhalb der Branche. Studien zeigen, dass Männer sich in Verhandlungen oft durchsetzungsfähiger zeigen und höhere Honorare fordern, während Frauen in ähnlichen Situationen zurückhaltender agieren. Diese Dynamik führt dazu, dass Frauen insgesamt weniger für ihre Arbeit verdienen, was den Gender-Pay-Gap weiter verstärkt.

Die Rolle von Teilzeitbeschäftigung

Die Teilzeitfalle

In der Kulturszene sind viele Frauen in Teilzeitbeschäftigungen tätig, was sich weiterhin negativ auf den Gender-Pay-Gap auswirkt. Teilzeitstellen sind oft nicht optimal für die Erfordernisse der Künstler*innen gestaltet. In Bereichen wie der darstellenden Kunst, in denen häufig Abendproben und kurzfristige Projektverträge üblich sind, haben Frauen es schwerer, in diesen strukturell benachteiligten Situationen konkurrenzfähig zu bleiben. Das führt zu einem weiteren Rückgang im Einkommen und trägt zur Aufrechterhaltung der Ungleichheiten bei.

Unzureichende Transparenz und die Rolle von Honoraren

Fehlende Transparenz bei Honoraren

Ein zentrales Hindernis für die Behebung des Gender-Pay-Gaps in der Kulturszene ist die mangelnde Transparenz bei den Honoraren. Oftmals werden keine klaren Richtlinien zur Vergütung für Künstler*innen festgelegt, was eine faire Bezahlung erschwert. Das Entgelttransparenzgesetz bietet zwar einen rechtlichen Rahmen, jedoch zeigt sich in der Praxis, dass es in vielen kreativen Berufen kaum Anwendung findet. Viele Künstler*innen sind sich ihrer Rechte nicht bewusst, was die Verhandlungen weiter verkompliziert.

Gerichtliche Schritte und Klagen

Obwohl es möglich ist, gegen unfaire Bezahlung vorzugehen, sind Klagen im Bereich der darstellenden Künste meist wenig erfolgversprechend. Studien zeigen, dass Frauen häufig Tätigkeiten übernehmen, die schlechter bezahlt werden, und auch aufgrund von unterschiedlichen Verhandlungsansätzen oft viel weniger verdienen. Dies führt dazu, dass Klagen in diesen Fällen selten zu befriedigenden Ergebnissen führen. Die Notwendigkeit struktureller Änderungen wird auch hier deutlich.

Der dringende Bedarf an strukturellen Veränderungen

Forderungen der Gewerkschaft ver.di

Die Gewerkschaft ver.di fordert Tarifverträge und Basishonorare, um die minimalen Standards für die Vergütung freiberuflicher Künstler*innen zu definieren. Diese Mindeststandards könnten dazu beitragen, die Transparenz zu erhöhen und die Chancen für alle Künstler*innen zu verbessern, unabhängig von Geschlecht oder anderen Faktoren. Die Schaffung fairer Rahmenbedingungen für die Vergütung ist entscheidend, um den Gender-Pay-Gap nachhaltig zu reduzieren.

Politische Aufmerksamkeit und Unterstützung

Um die notwendigen Veränderungen zu erreichen, braucht es auch politischen Druck und Engagement. Kommunen, Länder und der Bund sind gefordert, die Kultur angemessen zu finanzieren und dem Trend der Budgetkürzungen entgegenzuwirken. Diese Unterstützung ist unerlässlich, um eine gerechtere Bezahlung im Kulturbereich zu gewährleisten.

Die Zukunft der Geschlechtergerechtigkeit in der Kulturszene

Langfristige Perspektiven

Um den Gender-Pay-Gap effektiv zu bekämpfen, bedarf es eines Umdenkens in der Struktur der Kulturszene. Dazu gehört nicht nur eine gerechtere Bezahlung, sondern auch ein umfassendes Bewusstseins> für Geschlechtergerechtigkeit. Künstler*innen müssen in Verhandlungstraining unterstützt werden und geschützte Räume erhalten, um ihre Anliegen zu äußern. Gleichzeitig sollten die bestehenden kulturellen Strukturen hinterfragt und reformiert werden, um eine inklusivere Umwelt zu schaffen.

Zusammenhalt und Solidarität in der Branche

Ein weiterer Aspekt für den Fortschritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit besteht in der Schaffung von Netzwerken und Solidarität innerhalb der Branche. Frauen und Männer sollten sich zusammenschließen, um für mehr Gleichheit einzutreten und sich gegenseitig zu unterstützen. Dies kann helfen, die bestehenden patriarchalen Strukturen aufzubrechen und ein positives Umfeld zu schaffen, das solidarisch auf die Herausforderung des Gender-Pay-Gaps reagiert.

Fazit

Die Problematik des Gender-Pay-Gaps in der Kulturszene ist komplex und vielschichtig. Um wirklich wirksame und nachhaltige Veränderungen herbeizuführen, müssen strukturelle und kulturelle Hindernisse angegangen werden. Nur durch ein konsequentes Handeln aller Beteiligten kann der Weg zu einer gleichberechtigten und fairen Entlohnung für alle Kreativen geebnet werden.

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Der zunehmende Gender-Pay-Gap in der Kulturszene: „Strukturelle Veränderungen sind nötig!“

Die aktuellen Diskussionen um die geschlechtsspezifische Lohnlücke zeigen, dass die Situation im Kultursektor alarmierend ist. Während gesellschaftlich insgesamt Fortschritte erzielt wurden, nimmt der Gender-Pay-Gap in der Kultur stetig zu. Frauen in der Kultur verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen, was auf tief verwurzelte strukturelle Probleme hinweist.

Eine Gewerkschaftssekretärin beschreibt die herausfordernden Bedingungen für freiberufliche Künstlerinnen: „In Zeiten von Kürzungen und finanziellen Engpässen haben viele Frauen Angst, hohe Honorare zu fordern, weil sie befürchten, weniger Aufträge zu erhalten.“ Diese Besorgnis führt dazu, dass Frauen seltener verhandeln und somit ihre Einkünfte weiter sinken.

Besonders eklatant zeigt sich das Problem im Bereich der musikalischen Komposition. Der Gender-Pay-Gap beträgt hier fast 50 Prozent. Eine Komponistin berichtet: „Es gibt schlichtweg zu wenige Frauen in unserer Branche, und die wenigen, die da sind, haben es extrem schwer, sich durchzusetzen und ein entsprechendes Einkommen zu erzielen.“

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Teilzeitfalle. In der darstellenden Kunst z.B. sind die Arbeitsbedingungen oft nicht für Teilzeitarbeitende geeignet. „Wenn Proben zu ungünstigen Zeiten stattfinden und die Arbeitslast extrem hoch ist, bleibt vielen Frauen nichts anderes übrig, als in Teilzeit zu arbeiten. Das führt zu einer fortlaufenden Ungleichheit“, erklärt eine betroffene Schauspielerin.

Zusätzlich werden transparente Honorare gefordert, die auf nachvollziehbaren Kriterien basieren. Ein anderer Künstler betont: „Es ist essenziell, dass wir mehr Transparenz bei der Vergabe von Aufträgen schaffen. Oftmals bleibt es den Männern vorbehalten, in ihren Netzwerken Aufträge zu vergeben, was die Situation für Frauen weiter verschärft.“

„Es reicht nicht, nur Schulungen für Frauen in Verhandlungsführung anzubieten“, sagt eine Künstlerin. „Wir brauchen tiefgreifende strukturelle Veränderungen, um sicherzustellen, dass alle Künstler*innen gerecht entlohnt werden. Andernfalls bleibt der Gender-Pay-Gap in der Kultur bestehen.“ Diese eindringlichen Stimmen machen deutlich, dass es höchste Zeit ist, die Strukturen innerhalb der Kulturszene nachhaltig zu verändern.

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